Pflegepraktikum

Warum Ausbildungswillige zunächst ein Pflegepraktikum machen sollten

Der Grat zwischen Belastbarkeit und Demut bei der Ausbildung zur Pflegefachkraft

Wer sich für eine Ausbildung in der Altenpflege interessiert, zeichnet sich per se als empathischer Mensch aus, der sich für Hilfs- und Pflegebedürftige einsetzen möchte. Vor der endgültigen Entscheidung für das Jobprofil der Pflegefachkraft bleibt es unbedingt sinnvoll, zunächst ein Pflegepraktikum zu machen und unmittelbare Eindrücke hinter den Kulissen zu sammeln. Erfahren werden die Azubis auf diese Weise etliche Aspekte im Umgang mit älteren Menschen als auch aus dem Arbeitsalltag im Pflegesektor, die schriftlich und selbst mündlich kaum zu vermitteln sind. Eines ist mal klar: Als Eingangstür für die Ausbildung in der Altenpflege wird bereits ein Pflegepraktikum einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Um die Pflege und deren Arbeitsbedingungen besser begreifen zu können

Als Agentur für digitale Kommunikation sind wir spezialisiert auf die Personalgewinnung, das Employer-Branding und die Bildung der Arbeitgebermarke im Pflege- und Sozialsektor. Bereits seit Jahren setzen wir uns mit all unserer digitalen Expertise für diese Branchen ein und erarbeiten zielführende Lösungen. Zumal wir mit den ambulanten Pflegeanbietern sowie teilstationären als auch stationären Pflegeeinrichtungen eng kooperieren, kristallisierte sich im Laufe der Zeit der Wunsch heraus, selbst ein Pflegepraktikum zu absolvieren, um einfach noch direkter und authentischer dran zu sein. Wir wollten die Pflege mitsamt den Arbeitsbedingungen in der Praxis besser verstehen.  Und nun sprechen wir aus Erfahrung, denn zwei von uns haben ein einwöchiges Pflegepraktikum gemacht:

Praktikum Altenpflege

Nach jedem Praktikumstag erschöpft, nachdenklich und glücklich

Im Oktober 2020 haben Giovanni Bruno und Joschka Faust ein gut vorbereitetes Pflegepraktikum in einem Pflegezentrum der Caritas gGmbH in Burgkunstadt absolviert. So viel vorweg: Die beiden waren in vielerlei Hinsicht beeindruckt und sind unendlich dankbar dafür, diese Erfahrungen gesammelt haben zu dürfen. Zunächst hieß es, den gewohnten Tagesablauf auf links zu krempeln. Aufstehen, wenn andere noch lange nicht an den ersten Kaffee denken. Dann ging es los mit Tätigkeiten wie dem Essenanreichen, Bettenmachen und vielen weiteren Abläufen. Einblicke erhielten Joschka und Giovanni in die Arbeit der Pflegenden, die oftmals unter Zeitdruck stehen, und auch in die Sorgen und Nöte der Pflegebedürftigen mit unterschiedlichsten altersbedingten Erkrankungen. Nach jedem Arbeitstag beim Pflegepraktikum waren sie geschafft, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber auch gleichermaßen nachdenklich wie glücklich.

Geradezu unfassbaren Teamgeist beim Blick hinter die Kulissen erlebt

Giovanni und Joschka konnten nicht nur hautnah erleben, welche Anforderungen an die Pflegehilfskräfte und Pflegefachkräfte tagtäglich gestellt werden und wie sie die mit bodenständiger, empathischer und zugleich professioneller Bravour absolvieren. Ebenso deutlich wurde dieser außergewöhnliche Teamzusammenhalt. Alle helfen und unterstützen sich gegenseitig. Beim Blick hinter die Kulissen wird unweigerlich klar, dass jeder und jede aufeinander angewiesen ist und dieser ambitionierte Zusammenhalt von sämtlichen Beteiligten geradezu als eine Selbstverständlichkeit gelebt wird. Alle Kolleg:innen, denen die Praktikanten über die Schulter blicken durften, haben eindeutig Werbung für die Pflegeberufe gemacht.

Mit höchstem Respekt arbeitet fokus>digital an Verbesserungen

Zumindest ansatzweise aufgezeigt hat das Pflegepraktikum, wo noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Arbeitsbedingungen besteht. Untermauert wurde dadurch der Ansatz von fokus>digital, mit den geeigneten Tools die interne Kommunikation in der Pflege - beispielsweise mit der Mitarbeiter-Community-Plattform - zu optimieren und mit dem Baukasten-System fokus>care® die Eigendarstellung und Personalgewinnung in der Pflege auf das nächste Level zu heben. Wir bei fokus>digital fühlen uns bestärkt, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist.

Ausbildungsprofile geändert in generalistische Pflegeausbildung

Interessant für künftige Azubis in der Pflege ist, dass die Ausbildung in der Altenpflege sich seit dem Jahr 2020 gewandelt hat. Gab es zuvor die jeweils eigenständigen Ausbildungs- bzw. Jobprofile Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege, sind diese nunmehr unter der Bezeichnung generalistische Ausbildung in der Pflege als Pflegefachfrau/-mann (m/w/d) zusammengefasst worden. Tatsächlich bedeutet diese vereinheitlichte Strukturierung der Ausbildungsgänge, dass die Absolventen nach bestandener Prüfung weitaus bessere Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Eine Ausbildung in der Altenpflege ist demnach zugleich eine beispielsweise in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Mit einem Pflegepraktikum in einem stationären Altenpflegeheim ist man keinesfalls zu frühzeitig spezialisiert.

Jugendliche Praktikant:innen in der Pflege körperlich und psychisch geschützt

Bei einem Schülerpraktikum müssen die Arbeitgeber spezielle Regeln beachten, um die – meistens – Jugendlichen weder körperlich noch seelisch zu überfordern. Ausgeschlossen werden müssen bei einem Pflegepraktikum in der Altenpflege beispielsweise


  • Infektionsrisiken
  • schweres Heben und Tragen oder Patienten Bewegen
  • Nacht- und Wochenendarbeit
  • Alleinarbeit
  • sowie emotional belastende Tätigkeiten.


Nun ja, Giovanni und Joschka haben bereits ein paar Jahre mehr auf dem Buckel und unterliegen somit nicht mehr dem Jugendarbeitsschutz. Die gewonnenen Eindrücke waren live, wenngleich lediglich unterstützend und keinesfalls eigenverantwortlich. Und genau dieser Punkt ist es, den die zwei lediglich erahnen konnten; nämlich die Frage, welchen Druck die eigenverantwortliche Arbeit mit erkrankten Senioren bedeutet, zumal es hier teilweise um die Arbeit an der Schwelle des Todes geht und Pflegefehler dramatische Folgen haben können.


Fazit

Pflege kann nicht jeder. Dazu muss man sich berufen fühlen, andernfalls bleibt entweder die Arbeitsqualität oder die eigene Persönlichkeit auf der Strecke. In dem absolvierten einwöchigen Pflegepraktikum hat sich der Respekt vor den uneigennützig einsatzfreudigen und unfassbar empathischen Pflegekräften nochmals deutlich gefestigt. Ganz sicher werden wir von fokus>digital auch künftig die überaus achtenswerten Pflegeberufe weiterhin positiv begleiten und uns für den Pflegesektor einsetzen.

FAQ 

Ist eine Pflegepraktikum körperlich und seelisch anstrengend?

Eindeutig ja. Allerdings relativiert sich dieser Eindruck sehr schnell, weil man einerseits von den Pflegebedürftigen unglaublich viel wieder zurückbekommt. Diese menschliche Nähe, diese Dankbarkeit für bereits kleinste Zuwendungen ist ausschließlich schön.


Ist man mit dem Wunsch, Menschen helfen zu wollen, automatisch für Pflegeberufe geeignet?

Der Wunsch ist vorbildlich und lobenswert. Sich für Hilfsbedürftige einsetzen zu wollen, ist ein Zeichen von menschlicher und charakterlicher Größe. Dennoch ist nicht jede und jeder für die Pflege geeignet. Hohe Bedeutung hat es, seelisch gefestigt zu sein, zumal es immer wieder auch traurige Momente geben wird. Damit muss man in den Pflegerufen, bei der Ausbildung zur Pflegefachkraft und bereits bei einem Pflegepraktikum umgehen können.


Wie betroffen ist man bei einem Pflegepraktikum von den persönlichen Schicksalen?

Viele Schicksale nehmen die Praktikant:innen durchaus mit, können auch belastend sein. Üblicherweise ist es die letzte Station im Leben der Pflegebedürftigen, es geht also auch um Abschied. Es ist ein Abschied von Menschen, die einem in kürzester Zeit ans Herz gewachsen sind.

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