Pflegekräfte aus dem Ausland

Pflegekräfte aus dem Ausland – eine sinnvolle und praktikable Alternative?

Helfen ausländische Pflegekräfte gegen den eklatanten Fachkräftemangel?

Dass der Personalzustand hierzulande inzwischen einen dramatischen Zustand erreicht hat, ist uns allen bewusst. Sowohl die Politik als auch die Branchenverbände bemühen sich auf Hochtouren, mit neuen Rahmenbedingungen die Situation zu entspannen und die Pflegebranche zukunftstauglich zu machen. Dabei muss man kein Hellseher sein, um zu realisieren, dass es Jahre bis Jahrzehnte dauern wird, bis die Bedingungen etwa nach dem Pflegepersonal-Förderungsgesetz greifen und reale Wirkung zeigen. Die Personaldecke in der Pflegebranche ist nicht nur angespannt, sondern längst löchrig. Etliche gestandene Pflegekräfte haben sogar angekündigt, sich alsbald von diesem Beruf verabschieden zu wollen. Verbleibt die Frage, ob Pflegekräfte aus dem Ausland die Pflegelücke schließen können.

Pflegekräfte aus dem Ausland

fokus>digital – wir sind bunt und positionieren uns gegen Ausgrenzung jeglicher Art

Bevor wir diese Frage auch nur annähernd zu beantworten versuchen, sollten wir eines klarstellen: Wir stehen ausdrücklich zu Vielfalt und Gleichberechtigung. Für uns gibt es keinerlei Ausgrenzung und keine Ressentiments aufgrund individuell menschlicher Dispositionen. Wir stellen uns aktiv gegen Rassismus und Ausgrenzung aufgrund religiöser Anschauung, Geschlecht oder Herkunft. Für fokus>digital steht ohne jegliche Abstriche der individuelle Mensch im Mittelpunkt. Das heißt, in diesen Ausführungen geht es um die fachliche und sprachliche Qualifikation und die sich daraus ergebenden Rahmenaspekte. Wir sind bunt; wir denken und wir fühlen bunt.

Der rettungshoffende Blick geht über die Grenzen – sinnvoll oder nicht?

Bereits sein 2018 fehlen in Deutschland über 300.000 Pflegekräfte. Kaum bestreitbare Prognosen besagen, dass bis zum Jahr 2025 mehr als 410.000 Stellen nicht mehr besetzt werden können, Tendenz steigend. Nur folgerichtig sucht die Politik nach neuen Lösungen. Woher sollen zusätzliche Pflegekräfte kommen, wenn der hiesige Arbeitsmarkt förmlich leergefegt ist und im Kontext von Pflegenotstand, längerer Lebenserwartung und zunehmendem Pflegebedarf keine auch nur annähernd Hoffnung machenden Antworten bereitstehen? Der Blick geht über die Grenzen und das nicht nur zu den Anrainerstaaten, sondern weit in andere Teile der Welt, beispielsweise zu den Philippinen.

Qualitätssicherung in der Pflege durch Sprachbarrieren risikobehaftet

Dabei stehen zahlreiche Ungereimtheiten im Raum. Beispielsweise, ob die Ausbildung der Pflegekräfte den hiesigen Standards entspricht, welche sprachlichen Barrieren überwunden werden müssen, wie leicht können ausländische Pflegekräfte in die Arbeitsabläufe in der Pflege integriert werden und vieles mehr. Auf Anhieb könnten wir diese Bedenken mühelos vom Tisch wischen, doch das wäre zugegebenermaßen voreilig. Immerhin sprechen wir hier von der Pflege und Betreuung hilfsbedürftiger Menschen. Pflegefehler, die sich beispielsweise aufgrund von sprachlichen Missverständnissen ergeben, könnten dramatische Folgen haben. Die Qualitätssicherung bei ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtung wäre allein in dieser Hinsicht bereits gefährdet. Aber stimmt das wirklich? Würden Pflegeunternehmen die ausländischen Pflegekräfte einfach ins berühmte kalte Wasser werfen, wäre die Aussage korrekt. Doch das ist weder gängige Praxis noch seitens des Gesetzgebers erlaubt. Funktionieren könnte der Einsatz durchaus, wenn bereits im Vorfeld die stimmigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu gehören Aspekte wie:


  • Ausreichende Sprachkenntnisse
  • Gesicherte Fachkenntnisse in der Altenpflege
  • Kompatibilität der Ausbildung mit deutschen Standards
  • Langfristige Stufenplaneinbindung in den Dienstplan bis zur Selbstständigkeit
  • Gesicherte wirtschaftliche Verhältnisse
  • Vernünftige und vom Arbeitgeber begleitete Integration


Faktische Einwände kann es kaum geben, allenfalls moralische und die Zeit

Das wiederum ist und bleibt ein langwieriger Prozess. Tatsächlich gibt es – abgesehen von moralischen Bedenken – keine faktischen Gründe, ausländischen Pflegekräften den Einsatz in Deutschland zu verwehren, so sie entsprechend qualifiziert sind. Moralisch möchten wir uns jedoch fragen, welches Recht wir haben, anderen Ländern die für sie ebenso wichtigen Fachkräfte zu entziehen; wie das immer wieder bei Ärzten geschieht. Wir sollten unsere Probleme bei der Personalgewinnung eigenständig lösen, ohne anderen Ländern mit unserer Wirtschaftsmacht zu sehr ihre personellen Ressourcen zu entziehen.

Allenfalls behutsam – keine rettende Welle gegen den Personalnotstand in der Pflege

Was in der Praxis der Altenpflege jedoch tatsächlich dagegenspricht, ist der Faktor Zeit. Pflegekräfte aus dem Ausland können (und dürfen) erst nach etlichen Monaten – wenn überhaupt – alleinverantwortlich eingesetzt und ohne zusätzliche Aufsichtsperson in den Dienstplan integriert werden. Die Einarbeitung für die Praxisanleiter und vorhandenen Pflegekräfte ist anspruchsvoll; erst recht angesichts des oftmals stressigen Arbeitsalltags. Deutsche Pflegeheime haben bereits vorbildliche Pilotprojekte gestartet. Allerdings behutsam – und die Betonung darauf ist wichtig. Es werden Einzelfälle bleiben, eine rettende Flut von ausländischen Pflegekräften als Antwort auf den Personalnotstand ist nicht zu erwarten. Die Einbindung wäre zu umständlich, selbst wenn es sich fraglos um liebens- und unterstützenswerte Menschen handelt.

Was überhaupt ist eine “Pflegekraft aus dem Ausland“?

Obschon wir offen für alles sind, werden wir uns bei fokus>digital weiterhin auf die Gewinnung hierzulande anerkannter und qualifizierter Fachkräfte konzentrieren. Wie sind der Meinung, dass Veränderung gleichbedeutend mit Bereicherung ist, denken aber, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, um weitere Baustellen aufzumachen. Und noch mal, um nicht die geringsten Missverständnisse aufkommen zu lassen: Sofern die Pflegekräfte mit ausländischer Herkunft hier qualifiziert sind und die Sprache beherrschen – warum nicht? Doch lautet die Definition dann „Pflegekräfte aus dem Ausland“? Und wo ist eigentlich Ausland?

Bereit für ein unverbindliches Erstgespräch?

Wir laden Sie herzlich ein, von unserer digitalen Expertise und branchenspezialisierten Erfahrung bei der Personalgewinnung in der Altenpflege zu profitieren. Unser Ziel ist, Sie bei der Rekrutierung von qualifizierten Pflegekräften zu unterstützen, die Sie zeitnah und eigenverantwortlich in ihren Dienstplan aufnehmen können. Lassen Sie uns gerne drüber reden, welche Strategien, Leistungen und Tools wir dafür bereithalten.

Fazit

Sicherlich ist es angesichts der Globalisierung jederzeit denkbar, ausländische Pflegekräfte zu integrieren. Allerdings werden Sie keineswegs die allseits heilbringende Lösung sein. 2017 kamen 8.800 registrierte Fachkräfte aus dem Ausland. 2018 fehlten in Deutschland mehr als 300.000 Pflegekräfte. Die Relation der Zahlen spricht ihre eigene Sprache.

FAQ 

Können Pflegekräfte aus dem Ausland die Pflegelücke in Deutschland füllen?

Allenfalls marginal; zu tun hat das hauptsächlich mit Sprachbarrieren, hierzulande nicht anerkannten Qualifikationen und weiteren faktischen Aspekten. Dabei geht es keinesfalls um Ausgrenzung, sondern vielmehr um die realen Einsatzmöglichkeiten.


Wie sinnvoll ist es, ausländische Pflegekräfte hierzulande zu integrieren?

Allemal sinnvoll, die Welt der Altenpflege ist geprägt von Nächstenliebe und Fürsorge, die keinerlei Ressentiments gegenüber Menschen mit individueller Disposition macht. Im Mittelpunkt steht der Mensch. Wir sollten uns aber nicht einbilden, den Pflegenotstand auf diese Weise in den Griff zu bekommen.


Welche geeigneten Alternativen hat fokus>digital gegen den Fachkräftemangel?

Wir sehen die Lösung insbesondere darin, die Pflegeberufe allgemein wieder attraktiver zu machen und für ein besseres und anerkannteres Image in der Öffentlichkeit zu sorgen. Dafür treiben wir die Digitalisierung in der Pflege aktiv voran und unterstützen Pflegeunternehmen dabei, die Pfleger:innen gemäß PpSG zu entlasten, damit sie ihrer eigentlichen Berufung wieder zufrieden nachgehen können.

Neugierig auf weitere Themen?

************

Hier geht's zurück zum Blog

Zum Blog
Share by: