Markenbotschafter

Markenbotschafter in der Pflege- und Sozialwirtschaft – Potenzial der Micro-Influencer aus den eigenen Reihen

Employee Advocy: Wie Sie aus Mitarbeitenden Markenbotschafter machen

Jobsuchende orientieren sich heutzutage an der Authentizität und Relevanz der Unternehmen, bei denen sie sich bewerben würden. Sie wollen sich in einem angenehmen Arbeitsumfeld befinden und von arbeitsnehmerfreundlichen Benefits profitieren. Pflegedienste und Pflegeunternehmen setzen dafür auf unterschiedlichste Personalmarketing-Maßnahmen, stellen die Unternehmensphilosophie, die Mitarbeitervorteile oder die eigene Bedeutung in den Mittelpunkt. Zuweilen vergessen werden die glaubwürdigsten Akteure schlechthin: die Mitarbeitenden. Die vorhandenen Mitarbeiter:innen genießen in der öffentlichen Wahrnehmung höchste Glaubwürdigkeit, weitaus mehr als etwa hochrangige Geschäftsführer oder plakative Werbestatements. Grund genug, das Potenzial zu nutzen und aus Mitarbeiter:innen Markenbotschafter zu machen.

Employee Advocy – eine Definition

In der reinen Übersetzung bedeutet Employee Advocy schlichtweg „Arbeitnehmervertretung“. Dieser Begriff ist hierzulande anders konnotiert, nämlich dadurch, dass Arbeitnehmer vertreten werden. Im Kontext von Markenkommunikation und Pflegemarketing versteht man darunter, dass die Mitarbeitenden die Marke vertreten, im Bereich der Altenpflege also die Arbeitgebermarke des Pflegedienstes oder der Pflegeeinrichtung. Die vorhandenen Mitarbeiter:innen werden zu Markenbotschaftern.

Besonders authentisch, weil menschennah tätig

Insbesondere ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeunternehmen können außerordentlich davon profitieren, wenn sie Mitarbeitende als Markenbotschafter einsetzen. Die Pflegebranche zeichnet sich durch ihren menschennahen und personalintensiven Einsatz aus. Die Vertrauenswürdigkeit ist per se eine Grundanforderung im Pflegesektor. Denjenigen, die mit ihrer sozialen Kompetenz unmittelbar mit den Pflegebedürftigen arbeiten, bringt man einen großen Vertrauensbonus entgegen. Deren Meinung zählt und wird vielfach wahrgenommen. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen einen Post von Mitarbeitenden lesen, etwa achtfach höher als bei Arbeitgebern, bei Freunden sogar sechzehnmal höher.

Mitarbeitende zu meinungsbildendem Engagement motivieren

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die mitarbeitenden Markenbotschafter sich ohne echte Überzeugung kaum in der Öffentlichkeit für die Unternehmensziele einsetzen würden. Die monatliche Gehaltsabrechnung wird nicht ausreichen, damit sie sich als Markenbotschafter engagieren. Vielmehr geht es um ein Zusammengehörigkeitsgefühl, um die Identifikation mit dem Pflegeunternehmen und die gelebte Unternehmenskultur. Fühlen Mitarbeiter:innen sich im vorherrschenden Arbeitsklima wohl, steigert das die Loyalität und auch die Bereitschaft, sich für die empathischen Ziele des Unternehmens persönlich einzusetzen. Und diese Faktoren können und sollten von den Arbeitgebern proaktiv angegangen werden.

Mikro-Influencer - aus Mitarbeitenden Markenbotschafter machen

Identifikationsfaktoren der mitarbeitenden Markenbotschafter

  • Eigenwahrnehmung als Teil eines empathischen Teams
  • Übereinstimmung mit den gelebten Werten des Pflegeunternehmens
  • Wertschätzend-menschlicher Umgang über sämtliche Ebenen hinweg
  • Flexible Arbeitszeitmodelle mit idealer Work-Life-Balance
  • Innovative Arbeitsweise mit geringstmöglicher Bürokratie
  • Kommunikation und Austausch in der Community
  • Überdurchschnittliche Bezahlung, Zahlung für Zusatz-, Schicht- und Wochenenddienste
  • Arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge
  • u.v.m.

Die Mitarbeiter:innen mit ins Boot holen

Fragen wir uns, welche Gründe es geben könnte, dass Mitarbeitende sich aktiv als Markenbotschafter in der Pflege engagieren, ergeben sich dabei unterschiedlichste Aspekte. Allesamt lassen sich auf den Aspekt der Motivation zurückführen. Somit ist das der erste und oberbegriffliche Ansatz schlechthin. Dabei ist klar, dass das Engagement als Markenbotschafter keinesfalls angeordnet werden kann. Mit Authentizität in der Außendarstellung hätte das kaum etwas zu tun. Also werden die betreffenden Personen gefragt, ob Sie Interesse haben, sich in der Öffentlichkeit für die Belange des Unternehmens einzusetzen. Aufzeigen sollten Sie den Mitarbeitenden, welche Vorteile von Anerkennung bis hin zu realen Benefits sie hieraus ziehen können.

  • Positionierung als Experte in ihrem jeweiligen Fachgebiet
  • Anerkennung durch Arbeitgeber und Kollegium
  • Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes durch optimierte Nachfolgeplanung
  • Steigerung des Team-Gedankens innerhalb des Personalstamms
  • Boni oder Geschenkgutscheine
  • u.v.m.

Markenbotschafterprogramm spielerisch ausrollen

Ein bisschen spielerischer Konkurrenzkampf kann nicht schaden. Beispielsweise zu Posts in den sozialen Netzwerken sind die Impressionen messbar. Darauf basierend erstellen Sie eine Rangliste. Es entsteht ein Wettbewerb, das Botschafterprogramm nimmt zusätzlich an Fahrt auf. Und Sie als Personalverantwortliche zeigen Interesse, Anerkennung und Begeisterung, fragen auch immer mal nach frischen Inhalten, die von den Teammitgliedern oder dem Pflegebetrieb selbst übernommen oder geteilt werden könnten.

Gemeinsame Ziele definieren

Gleich aus mehreren Gründen ist es wichtig, immer wieder gemeinsame Ziele zu definieren. Die geballte Power wird erst dann entfacht, wenn allesamt in den jeweiligen Phasen thematisch am selben Strang ziehen. Nicht vergessen sollte man dabei, dass hier – etwa auf den Social-Media-Portalen Mitarbeitende öffentlich kenntlich von und über das Pflegeunternehmen sprechen. Werden die Inhalte als auch die Ausdrucksweise nicht abgesprochen, könnte bei „Ausrutschern“ die Reputation des Pflegedienstes beschädigt werden. Markenbotschafter in der Altenpflege zu sein, ist eben nicht nur mit Spaß und Engagement verbunden, sondern auch mit einer guten Portion Verantwortung.

Fazit

Der Ausgangspunkt jeder Maßnahme bei der Personalgewinnung und dem Marketing in der Pflege ist und bleibt das optimale Employer Branding, der Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke. Besonders authentisch unterstützen lässt sich das Employer Branding durch glaubhafte Aussagen derjenigen, die tagtäglich ihre Erfahrungen mit den Pflegebedürftigen und den Kolleg:innen sammeln. Das Personalmarketing über die vorhandenen Mitarbeitenden ist eine noch frische und junge Strategie. Und wie immer wird es so sein, dass die ersten, die mit innovativen Möglichkeiten der Personalbeschaffung durchstarten, die größten Erfolge für sich verbuchen werden.

FAQ 


  • Sollte man die Mitarbeitenden als Markenbotschafter verpflichten?

    Auf keinen Fall; das Engagement im Markenbotschafterprogramm sollte immer auf freiwilliger Basis erfolgen. Sie können fragen, gemeinsame Vorteile aufzeigen und Anreize setzen. Verpflichtend darf die Teilnahme nicht sein.

  • Welche Vorteile hat ein Markenbotschafterprogramm für das Pflegeunternehmen?

    Die Vorteile sind äußerst vielfältig. Das beginnt bei der Stärkung der Arbeitgebermarke, reicht über die Mitarbeiterbindung und den Teamgedanken und endet bei der Personalgewinnung noch lange nicht. Der hauptsächliche Effekt ist, dass die Unternehmensmarke in der Öffentlichkeit weitaus häufiger genannt und somit die Sichtbarkeit maßgeblich gesteigert wird. 

  • Ist es teuer, ein Markenbotschafterprogramm umzusetzen?

    Mit Markenbotschaftern aus dem vorhandenen Personalstamm zu werben, gehört zu den preisgünstigsten Varianten beim Pflege-Marketing schlechthin. Wer damit erfolgreich sein möchte, sollte Kosten für die Erschaffung der digitalen Struktur, etwaige Mitarbeiter-Benefits und idealerweise die Erstellung von Recruiting-Videos einkalkulieren. Wir helfen gerne. 

  • Welche Social Media Plattformen sollten Markenbotschafter bedienen?

    Sie sollten Ihre Social Media Präsenz möglichst breitflächig aufstellen. Nutzen sollten Ihre Markenbotschafter unbedingt das Social Media-Urgestein Facebook sowie auch jüngere Kanäle wie Instagram oder TikTok. Da gerade Bilder bekanntlich oftmals mehr sagen als tausend Worte, bietet sich auch YouTube hervorragend als Plattform für Ihr Markenbotschafterprogramm an. Sprechen Sie sich am besten mit Ihren Mitarbeitenden ab, mit welchen Kanälen sie sich am wohlsten fühlen. Möglicherweise können Sie so kleine Teams für jede zu bedienende Plattform bilden.


  • Wie viele Mitarbeiter:innen sollten wir als Markenbotschafter beschäftigen?

    Grundsätzlich gilt: Die Zahl der Teilnehmenden an Ihrem Markenbotschafterprogramm sollte überschaubar bleiben und vor allem in Relation zu Ihrer Unternehmensgröße stehen. Als Komplexanbieter können Sie beispielsweise für jeden Versorgungsbereich eigene Markenbotschafter:innen engagieren. Betreiben Sie mehrere Standorte, achten Sie unbedingt auch darauf, dass wirklich an jedem Standort regelmäßig Beiträge veröffentlicht werden, sodass eine Balance entsteht und alle Standorte gleichermaßen Aufmerksamkeit generieren.


  • Wie stimmen wir die Inhalte mit unseren Markenbotschafter am besten ab?

    Von Anfang an sollten Sie für Ihr Markenbotschafterprogramm Richtlinien hinsichtlich Sprache, Inhalt sowie Länge und Häufigkeit der Posts aufstellen. Sagen Sie klar, was Ihre Mitarbeitenden dürfen und was nicht, aber lassen Sie ihnen dabei noch genügend kreativen Freiraum. Setzen Sie außerdem regelmäßige Treffen für einen gemeinsamen Austausch an. Es empfiehlt sich auch, eine:n Ihrer Markenbotschafter:innen als Koordinator:in festzulegen, sodass immer jemand ein Auge darauf hat, dass alles in geregelten Bahnen läuft.


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